Anders als bei Rechtsanwälten oder Richtern weiß kaum jemand genau über die Aufgaben der Notare Bescheid. Schlimmstenfalls werden Notare als eine kostenträchtige und zeitraubende Stempelstelle angesehen, etwa wenn es um den Abschluß einfacher Grundstückskaufverträge geht. Doch die Aufgaben des Notars liegen nicht im bloßen Abstempeln solcher Verträge. Der Beurkundungsvorgang, also das Verlesen, ist zwar für das Entstehen der Urkunde der formal konstitutive Akt.
Jeder, der die Dienste eines Notars einmal in Anspruch genommen hat, weiß jedoch, daß das Beurkunden selbst nur einen Zwischenschritt auf dem Weg vom ersten Beratungsgespräch bis hin zum vollständigen Urkundsvollzug darstellt. Während früher die Warnfunktion und Beweissicherungsfunktion, im Vordergrund standen und daher dem reinen Beurkundungsvorgang die maßgebliche Bedeutung zugemessen wurde, hat sich diese Sichtweise in den letzten Jahren grundlegend gewandelt. Das berufliche Anforderungsprofil des Notars ist heute durch zwei Schwerpunkte gekennzeichnet, nämlich zum einen durch die zeitlich und verfahrensmäßig optimierte Abwicklung der Rechtsvorgänge, zum anderen durch die Sicherstellung der Belehrung.
Der Hinweis auf die rechtliche Tragweite des Geschäfts stellt nunmehr den zentralen Formzweck dar.